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Locationscouting in der Landschaftsfotografie

7. April 2024

Der kreative Prozess in der Landschaftsfotografie kann in mehrere Phasen unterteilt werden, beginnend mit der Ideenfindung, dem anschließenden Locationscouting über die Bildkomposition, bis hin zur professionellen Nachbearbeitung der Landschaftsbilder. In diesem Beitrag wollen wir uns vor allem mit der Ideenfindung und dem Locationscouting befassen, da dieses essentiell für den Erfolg in der Landschaftsfotografie ist.

Landschaftsbild von den Drei Zinnen bei Sonnenuntergang und aufgehendem Mond, Dolomiten

Möchtest Du weitere Hilfestellungen für atemberaubende Landschaftsfotografien, so empfehle ich Dir auch meine Landschaftsfotografie-Tipps und meinen Beitrag zur Bildkomposition.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort - bessere Landschaftsfotografien durch Locationscouting

Das Locationscouting in der Landschaftsfotografie ist ein entscheidender Schritt, um die richtigen Orte zu finden, die Deine Vision als Fotograf unterstützen und die gewünschte Stimmung oder Botschaft vermitteln können. Die richtige Vorbereitung ist somit das A & O für bessere Bilder und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Dir ein außergewöhnliches Bild gelingt.


1. Vorbereitung und Inspiration

Beginne mit der Klärung Deiner fotografischen Absichten. Welche Art von Landschaft möchtest Du fotografieren? Welche Stimmung oder Atmosphäre möchtest Du einfangen? Welche Geschichte möchtest Du erzählen? Lasse Dich durch andere Fotografen, Kunstwerke, Bücher, Filme oder die Natur selbst inspirieren. Betrachte Bilder, die ähnliche Themen oder Stimmungen repräsentieren, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, was Du erreichen möchtest. Hier kann es hilfreich sein, die Dinge einfach mal runterzuschreiben. Mache Dir Notizen zu den Zielen Deines Landschaftbildes. Deine Checkliste kann dann unter anderem folgende Dinge beinhalten: Informationen zum Vordergrund, Mittelteil und Hintergrund, welcher Fokus, welche Lichtstimmung, Tageszeit, Wetter etc. Behalte Dir dabei die nötige Flexibilität, um beispielsweise einen geplanten Vordergrund auszutauschen, wenn dieser vorort nicht auffindbar ist. Eine deartige Liste soll im Wesentlichen nur sicherstellen, dass Du eine Idee entwickelst und zur richtige Zeit am richtigen Ort bist.


2. Recherche

Nachdem Deine fotografischen Ziele definiert sind, geht es nun an die Recherche, um potenzielle Locations zu finden. Dabei können Dich Fotografie-Websites, soziale Medien, Bücher über Landschaftsfotografie, Reiseblogs, Kartenmaterial, lokale Empfehlungen oder Fotografie-Apps unterstützen. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Achte darauf, dass die ausgewählten Orte zu Deiner Vision passen und die gewünschten landschaftlichen Merkmale bieten. Mir persönlich ist die Authentizität meiner Bilder ein großes Anliegen. Für mich kommt es somit nicht in Frage, einen Spot nachzustellen, der bereits zig mal abgelichtet und in den sozialen Medien vielfach geteilt wurde. Wenn ich mir also beispielsweise vornehme, einen so beliebten Fotospot, wie die Drei Zinnen, abzulichten, dann versuche ich stets einen anderen Vordergrund, eine andere Perspektive oder eine andere Lichtstimmung zu wählen. So gelingen Dir authentische Landschaftsbilder, die es so nur bei Dir gibt.


Wie oben beschrieben stehen Dir viele Ressourcen zur Verfügung. Ich zeige Dir nun, wie ich mich an die Recherche geeignter Locations mache. Im Wesentlichen beschränke ich mich in diesem Beitrag auf 3 Tools, die ich selber vorzugsweise nutze.


  • Google Earth bietet vieles, was man für ein digitales Locationscouting benötigt. Eine atemberaubende Bergkulisse, ein Bergsee, ein Gletscher, markante Punkte, natürliche Linien in der Landschaft, all das kannst Du mit Google Earth auskundschaften. Dir steht sowohl die 2D-Perspekte von oben, als auch die 3D-Perspektive zur Visualisierung zur Verfügung. Zudem sind dort viele Bilder von Nutzern zu verschiedenen Viewpoints hinterlegt, die Dir die Landschaft vorort näher bringen. Ein integriertes Street-View mit 360-Grad-Bildern ist mittlerweile auch für viele abgelegene Orte verfügbar und unterstützt Dich beim Locationscouting. Des Weiteren hilft es Dir, die Wanderroute zu planen, den Schwierigkeitsgrad und die Dauer einzuschätzen. Alles sehr hilfreiche Punkte, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ein weiterer Vorteil von Google Earth ist das Erstellen von Ortsmarkierungen und das Hinzufügen dieser zu einem Drive-Projekt. Du kannst also alle herausgesuchten Locations direkt abspeichern, Notizen hinterlegen, Bilder hinzufügen etc. Da es in der Cloud gespeichert wird, steht es Dir später, wenn Du vorort bist, auch auf Deinem Smartphone zur Verfügung.


  • Ein weiteres nützliches Tool, auf das ich nicht mehr verzichten möchte, ist die App PhotoPills. Sie kostet einen geringen Betrag, ist aber für ambitionierte Landschaftsfotografen ein gutes Werkzeug für ein digitales Locationscouting. Unter anderem lassen sich damit verschiedene Werte berechnen, beispielsweise die Länge der Belichtungsdauer in Abhängigkeit zur Brennweite, wenn Du die Milchstraße ablichten möchtest, die hyperfokale Distanz für eine optimale Tiefenschärfe etc. Des Weiteren lassen sich zu jeder Tageszeit der Stand der Sonne, des Mondes oder der Milchstraße identifizieren. Wenn Du also beispielsweise eine Bergszenerie bei Sonnenuntergang einfangen möchtest, dann zeigt Dir PhotoPills für Deine vorgegebene Location, wo genau die Sonne untergeht, so dass Du Dich entsprechend positionieren kannst. Natürlich zeigt Dir die App auch die Zeiten zur goldenen und blauen Stunde an und vieles mehr. Also viele hilfreiche Dinge, die Dein Bild zum Schluß ein besonderes werden lassen, da gewisse Lichtstimmungen den Unterschied ausmachen können. Auch das gehört für mich zum Locationscouting dazu.


3. Analyse und Auswahl

Betrachte die gefundenen Orte kritisch und analysiere ihre Eignung für Deine Fotografie. Berücksichtige dabei Faktoren wie landschaftliche Merkmale, Lichtverhältnisse, Zugänglichkeit, Sicherheit und potenzielle Herausforderungen. Die Notizen kannst Du direkt in Deinem Drive-Projekt hinzufügen. So hast Du alles an zentraler Stelle. Priorisiere anschließend Deine Locations entsprechend ihrer Relevanz für Deine Vision.


4. Vorbesuch und Erkundung

Nach Abschluß des digitalen Locationscouting geht es nun darum, Vorbesuche an den ausgewählten Orten zu planen, um sie genauer zu erkunden. Oftmals hat man nur einmal die Gelegenheit den gewünschten Ort zu besuchen, insofern ist eine gute Vorbereitung, wie oben beschrieben, noch wichtiger, um das gewünschte Resultat zu erzielen. In jedem Fall ermöglicht Dir der Besuch, potenzielle Fotostandorte zu identifizieren, Perspektiven zu testen und die besten Blickwinkel zu finden. Achte während der Erkundung auch auf interessante Details, markante Elemente oder spezielle Merkmale, die Deine Landschaftsbilder bereichern könnten.


5. Beachtung der Umgebung

Sei achtsam für die natürliche Umgebung an den ausgewählten Orten. Beachte das Gelände, das Vorhandensein von Wasser, Bäumen, Felsen oder anderen Strukturen, die das Bild bereichern könnten. Überlege, wie Du diese Elemente in Deine Komposition integrieren kannst, um visuelles Interesse und Tiefe zu schaffen. Sei hier flexibel, auch wenn verschiedene Komponenten anderes daherkommen, als in Deiner Vision beschrieben.


6. Wetter- und Lichtverhältnisse

Die richtige Lichtstimmung kann den Unterschied ausmachen. Berücksichtige somit immer vorab die Wetter- und Lichtverhältnisse, die für die Fotografie entscheidend sind. Plane idealerweise Besuche zu verschiedenen Tageszeiten und Jahreszeiten, um unterschiedliche Lichtstimmungen zu erleben und zu erfassen. Beachte, wie das Wetter und die Lichtverhältnisse die Landschaft verändern und die Stimmung Deiner Fotos beeinflussen können. Lass Dich hierbei aber nicht entmutigen. Oftmals ist das Wetter ein anderes als in der Vorhersage. Erfahrungsgemäß lohnt es sich aber geduldig zu sein. Oftmals reißt die Wolkendecke in den Bergen zum Abend noch einmal auf und zaubert wunderbare Lichtstimmungen auf die Szenerie.


7. Dokumentation und Organisation

Wenn Du Vorbesuche durchführst, mache Notizen, skizziere Standorte oder mache Testaufnahmen, um Deine Erkenntnisse zu dokumentieren und zu organisieren. Wie oben beschrieben, bietet sich hierbei ein aus Google Earth erstelltes Drive-Projekt an. So hast Du immer eine Liste der Orte mit ihren jeweiligen Merkmalen, Standortdetails, potenziellen Fotospots und besonderen Anforderungen für den nächsten Besuch parat. Sollte das Wetter dann nicht mitspielen, kannst Du immer wieder auf Dein Projekt zurückgreifen und einen erneuten Versuch zu einem anderen Zeitpunkt starten.


8. Flexibilität und Anpassung

Sei flexibel und offen für unerwartete Entdeckungen oder Veränderungen während des Locationscoutings. Manchmal können spontane Ideen oder zufällige Begegnungen zu den besten Fotomomenten führen. Passe Deine Pläne entsprechend an und sei bereit, alternative Orte zu erkunden, falls die ursprünglich ausgewählten nicht den Erwartungen entsprechen. Abschließend sei noch gesagt: Oftmals sind die schönsten Spots auch die abgelegensten. Plane also immer genug Zeit ein und nimm Proviant mit, damit Du am Ende noch genug Energie hast, Dein perfektes Landschaftsbild zu machen.


Das Locationscouting erfordert Zeit, Geduld, Aufmerksamkeit für Details und die Fähigkeit, die Umgebung mit einem kreativen Auge zu betrachten. Durch sorgfältiges Scouten kannst Du die besten Orte finden, um Deine fotografische Vision zum Leben zu erwecken. Bleib neugierig.


Wenn Dir meine Tipps zum Locationscouting in der Landschaftsfotografie gefallen, freue ich mich über ein Share oder eine Verlinkung zu diesem Artikel. Wenn Du Fragen oder Anmerkungen zu den Punkten hast, lass mir gern ein Kommentar da.

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